Das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland ist eine am 29. November 2019 in Berlin gegründete Initiative von Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit dem Ziel, ökonomische Bildung an allen weiterführenden Schulen in Deutschland zu verankern, die fachbezogene Qualifizierung von Lehrkräften zu verbessern sowie die stärkere Vernetzung aller relevanten Akteure der ökonomischen Bildung zu forcieren. Die Stiftung Wirtschaft Verstehen gehört zu den mehr als 70 Unterzeichnern und Initiatoren des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland und ist eines der Gründungsmitglieder des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e. V., der sich am 30. September 2020 konstituiert hat.
Berlin 2019
Ökonomische Bildung soll sowohl das individuelle als auch das gesellschaftliche Wohlergehen fördern, indem sie Menschen dazu befähigt, (a) informierte und verantwortungsvolle Entscheidungen für ihr eigenes Leben zu treffen sowie (b) aktiv und kritisch an der Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft teilzunehmen (Prof. Carmela Aprea, MIFE).
Die Mitglieder des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e. V. erklären sich bereit,
- dem Anliegen der ökonomischen Bildung eine gemeinsame Stimme zu geben,
- das gesellschaftliche Bewusstsein für die grundlegende Bedeutung der ökonomischen Bildung zu schärfen,
- die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Hochschulen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu fördern sowie Gelegenheiten zum Austausch von Erfahrungen und Best Practices zu schaffen.
Gleichzeitig appellieren die Initiatoren an alle Akteure der Bildungspolitik in Deutschland:
- Ökonomische Bildung muss für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland in hinreichendem Umfang und verpflichtend im Schulunterricht verankert werden.
- Wirtschaftslehrkräfte müssen fachwissenschaftlich und wirtschaftsdidaktisch qualifiziert sein.
- Schülerinnen und Schüler sollen Bezüge zur Arbeitswelt erleben können.
- Deutschland braucht eine nationale Strategie für ökonomische Bildung.
Das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland wurde im Mai 2023 mit dem Meritum Förderpreis der Deutschen Wirtschaft 2023 ausgezeichnet. In ihrer Laudatio unterstrich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Bedeutung ökonomischer Bildung als zentralen Bestandteil einer zeitgemäßen Allgemeinbildung und Schlüssel zu Chancengerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe: „Mit dem Bündnis für Ökonomische Bildung wird ein noch sehr junger Verein ausgezeichnet, der es in kurzer Zeit geschafft hat, die Diskussion um das Thema wieder auf die bildungspolitische Tagesordnung zu holen. Ökonomische Bildung wurde in der Vergangenheit in Deutschland stiefmütterlich behandelt. Sie galt oder gilt als ideologisch besetztes Thema. Dabei ist offenkundig, dass sie für alle Menschen wichtig ist. Der Bundesfinanzminister und ich haben deswegen Ende März den Aufbruch Finanzielle Bildung ausgerufen. Ihre Anstrengungen und unsere Bemühungen zahlen aufeinander ein. Gemeinsam arbeiten wir daran, finanzielle und ökonomische Bildung in Deutschland zu stärken.“
Auf Bundesebene hat die Initiative Finanzielle Bildung, welche vom Bündnis Ökonomische Bildung (BÖB) vorangetrieben und begleitet wird, mittlerweile einen ersten Meilenstein erreicht: Auf der Konferenz „Finanzielle Bildung für das Leben“ am 5. und 6. Dezember 2023 in Berlin haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) die Online-Plattform „Mit Geld und Verstand“ präsentiert, die Finanzbildungsangebote öffentlicher Akteure listet und künftig um diejenigen privater oder zivilgesellschaftlicher Akteure ausgebaut werden wird. Zudem wurde eine Förderrichtlinie vorgestellt, welche die Forschungs- und Datengrundlage zur finanziellen Bildung in Deutschland verbessern soll.
Im Herbst 2024 soll darüber hinaus die Nationale Finanzbildungsstrategie veröffentlicht werden. Offen ist allerdings, wie die chancengleiche und bildungsgerechte Vermittlung von Finanzbildung in den Schulen gelingen kann. Hierzu müssen die zuständigen Bundesländer in die Strategieentwicklung eingebunden werden. Ob und wie eine entsprechende Governance-Struktur geschaffen werden soll, ist derzeit noch offen. Immerhin hat die Bundesbildungsministerin am 24. November 2023 in Frankfurt angekündigt, dass Deutschland sich künftig am PISA-Finanztest beteiligen werde.